13. Die deutsche Tragödie - dargestellt an Lenaus Faust
Einleitung
Im Jahre 1917 erschien in den renommierten Kant-Studien ein Aufsatz von Carl Siegel unter dem Titel Lenaus „Faust“ und sein Verhältnis zur Philosophie. Darin wird nichts weniger behauptet als: die ganze idealistische deutsche Philosophie, die sich an große Namen knüpft wie Kant, Fichte, Schelling und Hegel, sei nach Lenau Teufelszeug. Was ist an dieser kühnen These dran, deren wahre Brisanz erst dann deutlich wird, wenn man ergänzt, was Carl Siegel übersah? Lenaus Mephistopheles – nicht Faust und damit auch nicht der Dichter selbst – verficht nämlich einen Antisemitismus Hitlerscher Prägung. Da damit eine Warnung ausgesprochen wird, wäre es absurd, Lenau zum Antisemiten zu stempeln. Hat er Tendenzen seiner Zeit erkannt, wirft sein Faust vielleicht gar ein Licht auf die deutsche idealistische Philosophie und die aus ihr resultierenden populären Missverständnisse, die den Gang der deutschen Geschichte maßgeblich beeinflussten? Da die etablierte Germanistik solch gewichtigen Fragen nicht nachgeht, die entsprechenden Zusammenhänge eher vernebelt als aufzeigt, ist hier Aufklärungsbedarf vorhanden.
Außerdem ist es an der Zeit, die Fülle von psychologischen Erkenntnissen, die in dieser Dichtung verborgen ist, ans Licht zu bringen.
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